AMCA-Tagung in Hohenlohe: Richtlinien für energiesparende Ventilatoren harmonisieren
Das Ziel ist weltweit dasselbe: Ventilatoren sollen immer weniger Strom verbrauchen. Wenn dies gelingt, werden alleine in Europa drei bis fünf Atomkraftwerke weniger benötigt. Doch international gibt es unterschiedliche Vorgaben und Prüforganisationen. In Hohenlohe treffen sich diese Woche Vertreter von Prüforganisationen sowie Regierungen und Firmen, um gemeinsame Regeln zu definieren.
Die AMCA, die Air Movement and Control Association, legt weltweit Standards für lufttechnische Geräte fest. Ohne AMCA-Zulassung können Produkte in Amerika und Asien nur schwer verkauft werden. Die AMCA war diese Woche Veranstalter des „International Symposium on Fan Efficiency Regulation“. Tagungsort war das Hotel Hohenlohe in Schwäbisch Hall. Bei dem Treffen saßen die führenden AMCA-Repräsentanten für Amerika, Europa und Asien mit zahlreichen Firmenvertretern am Tisch. Von Regierungsseite sprachen Marcos Gonzales (EU-Kommission), John Cymbalsky (U.S. Department of Energy) und He Tingting (Technikministerium China).
„Ventilatoren begleiten unser Leben rund um die Uhr“, sagt Peter Fenkl, Vorstandsvorsitzender von Ziehl-Abegg. Seien es die Rechenzentren der Energieversorger oder der Telekommunikationsunternehmen, die Klimaanlagen von Gebäuden und die Kühlkette in der Lebensmittelindustrie – Ventilatoren verhindern Überhitzung oder sorgen gezielt für Kälte. Die verbindlichen Vorgaben der EU zum Energieverbrauch von energierelevanten Produkten (Energy-related Products, kurz ErP) betreffen auch Ventilatoren und deren Motoren. Zusammengefasst sind die Regelungen in den Ecodesign-Richtlinien ErP2013 und ErP2015 – in den USA gelten wieder ganze andere Vorgaben.
Die Diskussion um die gegenseitige Anerkennung von Grenzwerten bestimmt seit Monaten die Debatte um das amerikanisch-europäische Freihandelsabkommen TTIP. „Wir lassen unsere Messanlagen in Künzelsau sowohl vom TÜV als auch von der AMCA zertifizieren“, sagt Fenkl. Konkret bedeutet dies doppelte Kosten, die letztlich die Produkte verteuern. Die internationalen Ventilatoren- und Prüfexperten haben sich natürlich auch ein Bild vom weltgrößten kombinierten Mess- und Prüfstand für Ventilatoren in Künzelsau gemacht. Achim Kärcher, der Leiter des Prüflabors bei Ziehl-Abegg, erklärte dabei Versuchsaufbauten und Messungen in höchster Genauigkeitsstufe.
AMCA
Die AMCA ist eine unabhängige, internationale und nichtkommerzielle Organisation, die Normen und Zertifizierungen für lufttechnische Geräte und Anwendungen entwickelt, festlegt und überwacht. Eine vergleichbare Einrichtung in Europa ist der TÜV, der allerdings in vielen weiteren Bereichen tätig ist. Das AMCA-Siegel gilt auf dem amerikanischen und asiatischen Markt als Qualitätsmerkmal.
Quelle: ZIEHL-ABEGG SE, Rainer Grill vom 18.07.2014
Bildquelle:Ziehl-Abegg, Achim Köpf
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