Theodor Heuss und die Kunst 15.03. - 29.06.2014 Kunsthalle Vogelmann Heilbronn
Anlässlich des 130. Geburtstags und 50. Todestages von Theodor Heuss (1884-1963) zeichnet die große Jubiläumsschau „Theodor Heuss und die Kunst“ in der Kunsthalle Vogelmann die öffentlich wenig bekannte, zeitlebens enge und äußerst vielschichtige Beziehung des ersten Bundespräsidenten zu Kunst und Künstlern nach.
Wie kein anderer deutscher Politiker hat der 1884 in Brackenheim nahe Heilbronn geborene Theodor Heuss weit über sein politisches Wirken hinaus in Gesellschaft, Kultur und Medien markante Spuren hinterlassen und Maßstäbe gesetzt. Dabei zieht sich die Kunst wie ein roter Faden durch das Leben des humanistisch gebildeten Heuss. Von Beginn seiner publizistischen und politischen Karriere an war er Freund, Förderer und Wegbegleiter zeitgenössischer Künstler und Gestalter wie Reinhold Nägele, Hans Purrmann, Richard Riemerschmid oder Albert Weisgerber. Heuss schrieb Ausstellungsberichte und Kunstkritiken sowie Beiträge über Architektur und Design, die heute wiederentdeckt werden.
In den 1920er Jahren wirkte Heuss als Kulturfunktionär insbesondere für den Deutschen Werkbund, dessen kunstpädagogische Zielsetzung auch seinem Denken entsprach. Heuss’ privater Schreibtisch von Richard Riemerschmid oder Skizzen des Architekten Hans Poelzig zeugen von diesem Engagement. Als erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland (1949-1959) setzte er mit kulturpolitischen Maßnahmen Akzente, etwa der Gründung der Deutschen Künstlerhilfe oder der Wiedereröffnung der Villa Romana in Florenz. In diesem Amt erfuhr er große Beliebtheit und wurde zum gefragten Modell renommierter Künstler, darunter Bernhard Heiliger, Gerhard Marcks, Oskar Kokoschka und Fritz Steisslinger, die mit Porträts des Staatsoberhaupts in der Ausstellung vertreten sind. Heuss war aber auch selbst ein begabter Zeichner, der dieser lebenslangen Leidenschaft sogar bei öffentlichen Anlässen und Staatsbesuchen nachging. Mit schwäbischem Understatement bezeichnete er sich in dieser Hinsicht als ein „vergnügter Dilettant“.
Theodor Heuss als Kunstkritiker, Künstlerfreund, als Kulturfunktionär und schließlich Zeichner: Die Jubiläumsausstellung ergänzt das Bild des liberalen Politikers um eine außergewöhnliche Facette. Sie verfolgt Heuss’ vielschichtige Beziehung zu Kunst, Architektur und Design, die eine enorme Wirkung auf sein publizistisches sowie politisches Handeln hatte. Nach seiner Auffassung waren Kunst und Kultur für die Gesellschaft von grundlegender Bedeutung, was auch seine Motivation erklärt, einer breiten Bevölkerung den Weg zu diesen Bereichen zu eröffnen. Wenngleich seinem kunstpädagogischen Wirken Grenzen gesetzt waren – Heuss stand modern-avantgardistischer Kunst skeptisch gegenüber, sein Kunstverständnis war vom Nachimpressionismus und der Sezessionsbewegung geprägt.
Die Kunsthalle Vogelmann präsentiert rund 20 Zeichnungen von Heuss selbst sowie Werke von u.a. Bernhard Heiliger, Karl Hofer, Oskar Kokoschka, Käthe Kollwitz, Max Liebermann, Gerhard Marcks, Reinhold Nägele, Hermann Pleuer, Hans Poelzig, Hans Purrmann und Albert Weisgerber. Die Mehrzahl der rund 140 Exponate wie Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Aquarelle sowie Möbel, Gebrauchsgrafik, Briefe und Manuskripte befand sich im Besitz von Theodor Heuss und seiner Frau Elly Heuss-Knapp.
Die Ausstellung wird am Freitag, 14. März 2014 um 19 Uhr in der Kunsthalle Vogelmann eröffnet.
Quelle: Städtische Museen Heilbronn / Kunsthalle Vogelmann, Evelyne Kollmar-Schorr vom 14.03.2014
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