Die neue Bundestagsabgeordnete Dr. Dorothee Schlegel (SPD) war jetzt bei Landrat Reinhard Frank zu Gast. Frank und Dr. Schlegel waren sich bei dem Antrittsbesuch einig, dass angesichts der demografischen Entwicklung die Landkreise weiter gestärkt und die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen ausgebaut werden müssten. Dies seien zwei wichtige Ansatzpunkte bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen.
Dr. Dorothee Schlegel ist seit der Bundestagswahl im Herbst 2013 eine von vier gewählten Abgeordneten im Wahlkreis Odenwald-Tauber. Die Sprachwissenschaftlerin und Soziologin ist vor einigen Jahren mit ihrem Ehemann von Stuttgart in den Neckar-Odenwald-Kreis gezogen, wo sie sich seit 2009 im Kreistag engagiert. Zudem gehört sie unter anderem auch der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik Baden-Württemberg (SGK) an. Im Bundestag ist sie Mitglied im Ausschuss für europäische Angelegenheiten und im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Landrat Reinhard Frank stellte der Bundestagsabgeordneten die Besonderheiten des Main-Tauber-Kreises vor. Bis heute sei es spürbar, dass dieser aus einem badischen und einem württembergischen Teil bestehe. In dem am dünnsten besiedelten Landkreis Baden-Württembergs spiele die Landwirtschaft nach wie vor eine wichtige Rolle, immer noch gebe es hier „mehr Schweine als Einwohner“, auch wenn der letzte verbliebene Ferkelmarkt in Niederstetten vor kurzem eingestellt werden musste. „Gleichwohl hat sich der Main-Tauber-Kreis in den vergangenen 40 Jahren überaus positiv entwickelt“, sagte Landrat Frank. Heute stehen hier fast 50.000 Arbeitsplätze zur Verfügung; die mittelständisch geprägte Wirtschaft verfügt über einen guten Branchenmix, die Arbeitslosigkeit liegt bei vier Prozent. Bedenklich sei der Trend, öffentliche Infrastruktureinrichtungen aus dem ländlichen Raum abzuziehen. Dadurch würden die Herausforderungen durch die demografische Entwicklung und den Trend zum Wegzug in urbane Regionen noch verstärkt. Seit 2005 habe die Bevölkerung im Main-Tauber-Kreis bereits von etwa 136.000 auf rund 130.000 Menschen abgenommen.
Landrat Reinhard Frank machte deutlich, dass Baden-Württemberg über eine ideale Verwaltungsstruktur mit Landkreisen von einer vernünftigen Größe verfüge. „Wir sind noch vor Ort bei den Menschen. Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir eine effektive Gliederung haben, um die uns viele beneiden“, sagte der Landrat. MdB Dr. Schlegel sagte, dass sie ebenfalls für die Beibehaltung der bestehenden Kreisstruktur kämpfen werde. Im Zuge der demografischen Entwicklung und der Alterung der Bevölkerung würden die Menschen weniger mobil, gerade in den Kleinstorten werde es einem immer höheren Anteil älterer Menschen geben. Daher müssten Verwaltung und Infrastruktur in erreichbarer Nähe bleiben, die öffentliche Mobilität werde immer wichtiger. „Ich bin zum Beispiel großer Fan von Bürgerbus-Konzepten“, sagte Dr. Schlegel. Die Landkreise seien eine Größe, welche von der Bevölkerung noch überschaut werden könne. „Wir sollten die Landratsämter weiter stärken, die Verantwortung für die Schulen wieder stärker in die Kreisverwaltungen geben und die Zusammenarbeit zwischen den Städten und Gemeinden ausbauen“, sagte die Abgeordnete. Der Landrat pflichtete ihr in allen Punkten bei. „Klartext reden und über alles sprechen“, sei eine ihrer zentralen Forderungen, sagte die Abgeordnete Dr. Schlegel. „Wir müssen uns gemeinsam auf den Weg machen, damit sich der ländliche Raum wie gewünscht entwickelt.“
Quelle: Landratsamt Main-Tauber-Kreis. Markus Moll vom 28.02.2014
Bildquelle: Landratsamt Main-Tauber-Kreis, Markus Moll
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