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    Filmdreh auf dem Bühlersteig

    Der „Bühlersteig“ von Ellwangen nach Hessental ist fast 60 Kilometer lang und konform in drei Etappen zu bewältigen. Sein Aushängeschild ist seine Vielseitigkeit: große einsame Wälder, weiche hügelige Graslandschaften und Erhebungen mit überraschendem Weitblick in die geschichtsträchtige Region. Mit Geschichte steigt der „Bühlersteig“ auch ein. Besser gesagt auf, wenn es in Ellwangen nach der Nikolauskapelle auf dem Nibelungenweg steil aufwärts geht in Richtung Mahnmal im Galgenberg. Das „Galgenkreuz“ von Sieger Köder wurde vor zwölf Jahren errichtet, nachdem der Sturm Wiebke 1991 an dieser Stelle Reste der ehemaligen Hexenrichtstelle freilegte. „Um 1600 wurden 20 Prozent aller Ellwanger hingerichtet“, erzählt Konrad Lechner (75) und zeigt von der Anhöhe auf die im Tal liegende Stadt. Der Bühlersteig ist Lechners Schöpfung. Die Wanderrouten gründen auf seiner Idee, seinem Engagement und offensichtlich auch auf seinem Wissen. Denn die Wandergruppe schart sich um ihn und hängt wie gebannt an seinen Lippen. „Damals traf es jede zweite Frau in der Stadt!“, weiß die Ellwangerin Inge Gschwender (59) und wischt sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Der Anstieg in der Morgensonne hatte es in sich. „Mit dem Hexenfeuer im Kopf, relativiert sich die Sommerhitze auf ein erträgliches Maß“, variiert Michael Sänger (62), Chefredakteur vom Wandermagazin, den Blickwinkel. Doch auch er schwitzt und freut sich, dass die Gruppe jetzt in den Wald eintritt. Der Weg durch die Ellwanger Berge führt entlang der Rotenbach, die sich leicht plätschernd durch den Wald schlängelt. Walderdbeeren säumen den Wegrand, Vogelgezwitscher liegt in der Luft. Und wird lauter, sobald der Glasweiher in Sicht kommt, ein alter Mühlweiher von etwa einem Kilometer Länge und sieben Hektar Fläche. Immer wieder ist sein Uferschilf durchbrochen und gibt den Weg und Blick frei aufs Wasser: auf seltene Libellenarten, wie die grün schimmernde Prachtlibelle, die zu Mehreren knapp über der Wasseroberfläche tanzen. Dahinter brütet ein Haubentaucher Weibchen, während der werdende Vogelvater schnarrend das Nest seiner Familie verstärkt. Hohenberg vor Augen geht es jetzt durch den Finsterwald. Manchmal auf so engen Waldpfaden, dass man mit den Ellbogen rechts und links am Geäst junger Tannen und Birken streift. Manchmal so abenteuerlich, dass nicht mehr Weg, sondern nur Wegmarkierung die Richtung weißen. Und urplötzlich huschen zwei Dachse nur wenige Meter vor Rudolf Häußler (61) über die Steig. Der Wanderführer des Schwäbischen Albvereins staunt mit angehaltenem Atem. „Das hab ich so nah in freier Natur noch nie erlebt!“, flüstert er fasziniert und steckt ergriffen seine Kamera zurück in die Tasche. Für ein Foto war der Augenblick zu unverhofft und kurz. Er bleibt ein Schnappschuss fürs Gedächtnis. Ganz anders auf dem knapp 600 Meter hoch gelegenen Hohenberg, der am Nachmittag erreicht wird. Der steile Anstieg entlang der 14 Rosenkranzbildstöcke geht fast von selbst, mit der majestätischen Jakobuskirche vor Augen, die immer näher rückt. Oben angekommen, schweifen Blicke und Kamera zurück ins Tal und dann hinaus in die Ferne: zur Frankenhöhe im Bayrischen und den drei Kaiserbergen zwischen Göppingen und Schwäbisch Gmünd. Gevespert wird ganz unkompliziert im Gras vor herrlicher Kulisse. Bevor es kurze Zeit später, gestärkt  über die Mariengrotte im Westen wieder talwärts geht und durch das Blinde-Rot-Tal nach Willa. Hier beginnt die zweite Etappe des Bühlersteigs. In Bühlerzell trifft man erstmals auf den Namensgeber der Wandertour: die knapp 50 Kilometer lange Bühler. Aus dem keltischen Bilerne (die Schimmernde) abgeleitet, schlängelt sich der Fluss durch kleine Dörfer, Weiler und Gehöfte, vorbei an alten, wunderschön angelegten Bauerngärten vor den Häusern. In Geifertshofen kann Inge direkt einen Blick in einen Käsekessel der Dorfkäserei werfen und kommt nicht umhin ein Stück herzhaften Imberger Bauernkäse zu kaufen. Den Rudolf auf dem Weg nach Bühlertann verzehrt und in der Bühlertanner Bierhausbrauerei bei einem Glas frisch gezapftem Sternenbräu genüsslich abrundet. Die letzte Etappe des Bürgersteigs führt tags darauf durchs Fischachtal bis auf den Einkorn bei Schwäbisch Hall. Jetzt nicht mehr primär im Wald, sondern quer über die weiche Hügellandschaft entlang riesiger Getreidefelder verschiedenster Formen, Farben und Gerüche. Erntereife braune Roggenfelder knistern leicht im Wind, während der selbe Luftzug nahezu lautlos durch die angrenzenden noch jungen hellgrünen Weizenfelder rauscht. An den Feldrändern blühen blaue Kornblumen und roter Mohn. Ganze Kamillenfelder setzen weiße Tupfer. Riesige Rapsfelder gelbe Akzente. Dazwischen führen schmale gemähte Pfade auf Naturwiesen den Weg in Richtung Einkorn. Der knapp über 500 Meter hohe Bergsporn in den nördlichen Limpurger Bergen ist weithin sichtbar. Und erlaubt oben angekommen, den Blick zurück in Richtung Ellwangen, dem Ausgangspunkt der dreitägigen Wanderung „Bühlersteig“. Alles eingefangen. Der Dreh ist im Kasten. Sänger macht die Kamera aus. „Eine sehr überraschende Landschaft. Hier kann man Wandern unbedingt empfehlen!“ resümiert der Chef in Sachen Wandertouren über die vergangenen drei Tage. Quelle: Hohenlohe + Schwäbisch Hall Tourismus e.V., Beate Philipp vom 23.08.2013
    Bildquelle: Hohenlohe + Schwäbisch Hall Tourismus e.V.
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