- Das Nachhaltigkeitssiegel ‚FairChoice‘ wird derzeit im Rahmen eines der Europäischen Innovationspartnerschaft geförderten Projekts ganzheitlich modernisiert – auch der Zertifzierungsprozess soll digitalisiert werden.
- Ziel des Projektes, ist die Entwicklung der ersten frei zugänglichen und digitalen Nachhaltigkeitsmanagementplattform für die deutsche Weinbranche.
- Alle interessierten Weinbaubetriebe werden sich künftig darüber mit dem Thema Nachhaltigkeitsbewertung auseinandersetzen können und auf Wunsch eine kostenlose Nachhaltigkeitsbewertung erhalten.
Nachhaltigkeit soll in der deutschen Weinbranche ganz neu gedacht werden: Im Rahmen des Projektes „Transformationen im baden-württembergischen Weinbau: Klimawandel, Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ (KliDiNa) der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP-Agri) entwickelt ein Verbund aus Forscher*innen der Hochschule Heilbronn und des Deutschen Instituts für Nachhaltige Entwicklung (DINE e.V.) Lösungen zum Thema Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsbewertung. Hierfür kooperieren sie mit Praktiker*innen aus Weinbaubetrieben und Winzergenossenschaften sowie mit Vertreter*innen der Weinbauverbände aus Baden und Württemberg und dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband für die deutsche Weinbranche.
Heute schon an morgen denken
Während einzelne Weinbaubetriebe bereits seit vielen Jahren stetig am Erreichen umweltbezogener, wirtschaftlicher und sozialer Ziele in ihren Betrieben arbeiten, gilt es, andere noch für eine nachhaltigere Wirtschaftsweise zu sensibilisieren und hierbei konkrete Optimierungspotenziale aufzuzeigen. Das Deutsche Institut für Nachhaltige Entwicklung (DINE e.V.) hat sich das Thema Nachhaltigkeit schon vor rund 15 Jahren zur Aufgabe gemacht und entwickelte gemeinsam mit Professor*innen und Wissenschaftler*innen der Hochschule Heilbronn die ersten Nachhaltigkeitskriterien für die deutsche Weinwirtschaft. Geschnürt in ein wissenschaftlich fundiertes Nachhaltigkeitsmanagementprogramm namens ‚FairChoice‘ dienen die Kriterien seither dazu, Nachhaltigkeit messbar und vergleichbar zu machen, Transparenz zu schaffen sowie das Bewusstsein und Verständnis für Nachhaltigkeit zu steigern. Unabhängige Umweltgutachter*innen kontrollieren die Einhaltung der Kriterien. Damit steht das FairChoice-Siegel seit Jahren für geprüft nachhaltige Weinproduktion.
Im Rahmen des aktuellen EIP-Agri Projektes „KliDiNa“ wird dieses Nachhaltigkeitsmanagement nun digitalisiert sowie ganzheitlich modernisiert und überarbeitet. Betriebe, die an dem Nachhaltigkeitsprogramm teilnehmen, können künftig nicht nur alle Daten und Nachweise digital erfassen, sondern die Nachhaltigkeit ihres Betriebs noch einfacher evaluieren und steuern sowie auditieren lassen.
Die Besonderheit: Nicht nur die am Nachhaltigkeitsprogramm teilnehmenden Betriebe werden künftig Zugang zur digitalen FairChoice-Plattform erhalten, sondern alle Betriebe, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen möchten. Sie dürfen sich unverbindlich und kostenlos durch den Kriterienkatalog klicken. Auf Wunsch können sie ihre Betriebsdaten eingeben und eine kostenlose Nachhaltigkeitsbewertung auf Basis der FairChoice-Kriterien erhalten.
Niederschwelligkeit zur Förderung der Nachhaltigkeitssensibilisierung – das hat sich das Team von KliDiNa zur Aufgabe gesetzt und freut sich noch bis Dezember 2024 an diesem innovativen Projekt arbeiten zu dürfen. Spätestens mit Ende der Projektlaufzeit soll die digitale Nachhaltigkeitsmanagementplattform/FairChoice-Plattform online für alle Betriebe zugänglich sein.
Finanzierung
Das Projekt wird gefördert im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI). Die Fördermaßnahme ist eine Maßnahme des Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014-2020 (MEPL III) mit Laufzeit 2014-2022 mit Mitteln der Europäischen Union aus dem Aufbauinstrument der Europäischen Union („European Union Recovery Instrument" - EURI) zur Unterstützung der Erholung nach der COVID-19-Krise.
Textquelle: HHN