Rund 3.000 Betriebsinhaber im Gebiet der Handwerkskammer Heilbronn-Franken suchen in den nächsten Jahren einen Nachfolger. Eine Herausforderung für beide Seiten. Inhaber geben ihren Beruf auf und ihren Betrieb in jüngere Hände ab. Die Nachfolger werden zu selbstständigen Unternehmern mit allen Rechten und Pflichten. Vor kurzem informierte die Handwerkskammer bei einer Veranstaltung in Bad Mergentheim über die grundsätzlichen Fragen, die sich bei einer Übergabe stellen und welche Stolpersteine möglichweise auftauchen. Die gute Nachricht: Mit ausreichend Zeit und einer guten Planung, lässt sich vieles vorab regeln.
Entscheidende Kriterien
Andreas Kolban, Leiter der Kammer-Geschäftsstelle in Tauberbischofsheim, empfiehlt, sich spätestens mit Mitte 50 mit der Betriebsübergabe auseinanderzusetzen. Schon alleine die Suche nach einem Nachfolger könne einige Zeit in Anspruch nehmen. Infrage kommen beispielsweise Familienmitglieder, aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter. Wer im näheren Umfeld nicht fündig werde, könne sich über Internetplattformen oder Fachzeitschriften auf die Suche machen. Für die Eignung potentieller Kandidaten seien laut Kolban drei Kriterien entscheidend: die fachlichen, die persönlichen und die unternehmerischen Fähigkeiten.
Das liebe Geld
Bei der Suche nach einem Nachfolger stellt sich früher oder später auch die Frage, was das Unternehmen wert ist. „Bei der Bewertung haben Käufer und Verkäufer unterschiedliche Perspektiven. Während der Verkäufer beim Wert seines Betriebes an ein Schloss denkt, hat der Käufer eher eine Hütte vor Augen“, so Christina Bauer, Leiterin der Kammer-Geschäftsstelle in Schwäbisch Hall. Um zu einer realistischen Einschätzung zu kommen, bietet die Handwerkskammer ihren Mitgliedsbetrieben eine Unternehmensbewertung nach einem standardisierten Verfahren an. „Am Ende ist der Kaufpreis immer das Ergebnis der Verhandlungen zwischen beiden Parteien“, so Bauer.
Detaillierte Planung
Wenn ein Nachfolger gefunden ist und der Preis feststeht, wird es konkret. Laut Bauer liegt das Geheimnis einer erfolgreichen Übergabe darin, den Nachfolgeprozess systematisch durchzuplanen und Etappenziele festzulegen. Beide Parteien sollten offen miteinander reden und die jeweiligen Erwartungen äußern. Erst dann könne ein Fahrplan vereinbart werden, der regelt, wie die Einarbeitung und Übergabe im Detail ablaufen soll.
Welche Steuern fallen an?
Da bei einer Betriebsübergabe auch zahlreiche steuerliche Aspekte zu beachten sind, referierte auch Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Jochen Reichert von der PKF Issing Faulhaber Wozar Altenbeck GmbH & Co. KG. Er informierte insbesondere über Regelungen zu Schenkungen und Freibeträgen.
Kostenfreies Web-Seminar
Weitere Informationen zur Nachfolgeplanung gibt es am 25. Mai 2023. Von 16:30 bis 19 Uhr findet das kostenfreie Web-Seminar „Unternehmensattraktivität steigern“ statt. Betriebsübergeber erfahren, wie ihnen eine zukunftsorientierte Strategie bei der Übergabe des eigenen Betriebes hilft. Eine Anmeldung ist unter www.hwk-heilbronn.de/Termine erforderlich.
Textquelle: HWK Heilbronn-Franken