Deutsche Meisterschaft im Handwerk: Zahlreiche Nachwuchshandwerker wurden für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet – drei von ihnen waren sogar auf Bundesebene erfolgreich
Auch in diesem Jahr konkurrierten die Absolventinnen und Absolventen der Berufsausbildungen aus über 130 verschiedenen Gewerken um die Spitzenplätze bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk (DMH), den „German Craft Skills“. Am 5. Dezember wurden die besten Nachwuchstalente aus dem Kammergebiet Heilbronn-Franken im Rahmen eines „Best of Dinners“ für ihre herausragenden Leistungen auf Kammer-, Landes- und Bundesebene geehrt. Die Veranstaltung fand im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum in Neckarsulm statt und bot damit einen würdigen Rahmen.
Fleiß, Ausdauer und Hingabe
Ralf Rothenburger, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, sprach den Geehrten seine Anerkennung aus: „Sie, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, verkörpern das Beste, was unser Handwerk zu bieten hat.“ Gleichzeitig betonte er die positiven Zukunftsperspektiven der verschiedenen Handwerksberufe. Steffen Herwig, Oberbürgermeister der Stadt Neckarsulm, hob in seinem Grußwort die gesellschaftliche Bedeutung des Handwerks hervor und nannte drei Attribute, die alle Geehrten vereinen: Fleiß, Ausdauer und Hingabe. Insgesamt konnten Ralf Rothenburger und Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, 104 Nachwuchshandwerkerinnen und -handwerkern für ihre Bestleistungen auszeichnen. Auf Kammerebene gab es 47 erste Kammersieger, 34 zweite Kammersieger und 23 dritte Kammersieger. Von den 47 Kammersiegern erreichten acht auch den ersten Platz auf Landesebene und neun den dritten Platz. Besonders hervorzuheben sind die beiden ersten Bundessieger Fabian Redetzki und Irakli Khasia sowie Jannis Busch als dritter Bundessieger, die sich sowohl auf Kammer-, Landes- und sogar Bundesebene durchsetzen konnten.
Praktische Veranlagung als Trumpf
Fabian Redetzki aus Feuchtwangen wurde erster Bundessieger der Beton- und Stahlbetonbauer. „Dass ich auf Kammerebene gut abschneiden würde, damit hatte ich im Vorfeld schon gerechnet. Aber dass ich am Ende auch auf Landes- und sogar Bundesebene so erfolgreich sein würde, hätte ich nicht gedacht“, sagt der 21-Jährige voller Stolz auf seine Bestleistung. „Ich war schon immer praktisch veranlagt und wurde nun darin bestätigt, dass meine Berufswahl genau richtig war.“ Bei seinem Ausbildungsbetrieb und heutigen Arbeitgeber Leonhard Weiss schätzte er während seiner dreijährigen Ausbildung vor allem, dass er an vielen verschiedenen Projekten wie Brücken, Kläranlagen und großen Wohnanlagen mitarbeiten konnte. „Die handwerkliche Arbeit macht mir einfach Spaß. Besonders gefällt mir, dass man abends sieht, was man tagsüber geschafft hat“, beschreibt Fabian Redetzki die Vorzüge seines Berufs, den er derzeit als Facharbeiter ausübt. Seinen Wissenshorizont möchte er stetig erweitern und strebt als Nächstes die Weiterbildung zum staatlich geprüften Polier an.
Erfüllung eines Kindheitstraums
Auch Irakli Khasia konnte den Titel als erster Bundessieger in seinem Ausbildungsberuf, als Maßschneider mit der Fachrichtung Herren, erreichen. Der Georgier kam 2020 nach Deutschland, um sich nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) mit der Ausbildung als Maßschneider seinen großen Kindheitstraum zu erfüllen. „Ich war schon als Kind sehr kreativ und hatte immer diesen einen Berufswunsch“, erzählt Irakli Khasia und ergänzt: „Die Auszeichnung als erster Bundessieger macht mich überglücklich. Vor allem aber bin ich stolz auf den Weg, den ich seit meiner Ankunft in Deutschland zurückgelegt habe.“ Besonders dankbar ist er seinen ehemaligen Kollegen vom Theater Heilbronn für die stets vorbildliche Unterstützung während seiner Ausbildung. Inzwischen arbeitet der 25-jährige Maßschneider in München bei der Bayerischen Staatsoper. Für seine weitere berufliche Laufbahn hat er schon konkrete Vorstellungen: „Ich möchte erst einmal Berufserfahrung sammeln und dann in ein paar Jahren die Meisterschule besuchen. Denn um ein perfekter Schneider zu werden, braucht man nicht nur Leidenschaft, sondern auch viel Erfahrung.“
Einzelteilfertigung als Motivation
Dritter Bundessieger der Metallbauer mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik wurde Jannis Busch. Der 20-Jährige, der wie sein Ausbildungsbetrieb und jetziger Arbeitgeber Hofmann aus der Gemeinde Blaufelden kommt, arbeitet gerne mit Metall, insbesondere mit Edelmetall. An seiner täglichen Arbeit gefällt ihm besonders die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen. „Wir haben einen großen Zusammenhalt im Team. Es ist einfach toll zu sehen, was man gemeinsam erreichen kann“, sagt der Metallbauer, für den die Fertigung von Einzelteilen einen besonderen Reiz ausmacht. „Es ist einfach ein Unterschied, ob du nur an der Maschine stehst und Massenware produzierst oder ein individuelles Einzelteil herstellst“, erklärt Jannis Busch, der sich in seinem Beruf erst einmal beweisen will und in ein paar Jahren vielleicht noch den Techniker machen möchte.
Quelle: Handwerkskammer Heilbronn-Franken
Bildquelle: Silke Koska, Foto Haass