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    Nachhaltigkeit und Regionalität als Schwerpunkte

    Landrat Christoph Schauder besuchte Taubermühle und Tauberenergie Kuhn

    Landrat Christoph Schauder hat vor kurzem gemeinsam mit Oberbürgermeister Udo Glatthaar die Firmen Taubermühle und Tauberenergie Kuhn in Markelsheim besucht. Die Brüder Andreas und Karl Kuhn zeichnen gemeinsam für die Unternehmen verantwortlich und gaben interessante Einblicke in ihre tägliche Arbeit. „Nachhaltigkeit und Regionalität spielen bei den Kundinnen und Kunden eine immer größere Rolle“, betonte Andreas Kuhn. „Hier setzen wir mit unseren Produkten an.“

    „Nicht nur die Verbraucher legen vermehrt Wert darauf, wo ihre Lebensmittel herkommen. Mehr regionale Bio-Lebensmittel zu vermarkten, ist auch der Wunsch vieler unserer Kreisrätinnen und Kreisräte. Aus diesem Grund setzt sich die Bio-Musterregion Main-Tauber mit Nachdruck dafür ein. Durch dieses Engagement ist es uns möglich, regionale Wertschöpfung zu stärken und diese sichtbar zu machen“, erklärte Landrat Christoph Schauder.

    „Ich bin froh, dass wir mit der Taubermühle und der Tauberenergie Kuhn hier in Markelsheim Unternehmen haben, die gut laufen und lokal und nachhaltig wirtschaften“, betonte Oberbürgermeister Udo Glatthaar. „Vielen Dank für die interessanten Einblicke in das Handwerk, die lokale Energieversorgung und die innovative Vermarktung der Produkte.“

    „Firmen wie diese sind sehr wertvoll für die heimische Landwirtschaft, denn sie stehen in einem engen Bezug zu dieser. Außerdem machen sie die Verarbeitung und Herstellung regionaler Produkte, wie Mehl aus Getreide und Strom aus Wasserkraft, für den Verbraucher anschaulich“, sagte Marcus Köhler, Leiter des Landwirtschaftsamtes beim Landratsamt Main-Tauber-Kreis, der den Landrat begleitete.

    Taubermühle Kuhn – regional produziertes Mehl

    Sowohl in der Taubermühle als auch bei der Tauberenergie beschäftigt die Brüder Kuhn die Frage der Leistungsfähigkeit in der Zukunft. „Wie kann man mit den vorhandenen Kapazitäten effektiv arbeiten? Um unsere Unternehmen zukunftsfähig zu gestalten, ist es unerlässlich, diese Frage zu beantworten“, sagte Karl Kuhn. „In diese Überlegungen spielt aber auch die Entwicklung der Bäckereien in der Region und des Mehlpreises mit hinein“, ergänzte Andreas Kuhn. Um die Produkte der Mühle Kuhn noch weiter bekannt zu machen und die Verbraucher von der Qualität zu überzeugen, bietet Andreas Kuhn in regelmäßigen Abständen Backkurse an. „Die Kurse bringen einen deutlich messbaren positiven Effekt mit sich“, erläuterte der Geschäftsführer.

    „Allerdings bereitet uns das Bäckersterben Sorgen. Viele Bäckereien im Main-Tauber-Kreis sind bereits seit vielen Generationen in Familienbesitz. Die Bäckereien wissen unser regional produziertes Mehl zu schätzen. Wenn diese nach und nach ihren Betrieb aufgeben, wird es auch für uns schwierig, unsere Produkte zu vertreiben“, erklärte Andreas Kuhn. „Mit jeder Bäckerei, die bei uns im Landkreis aufhört, geht auch ein Stück weit Kultur im Main-Tauber-Kreis verloren. Aus diesem Grund setzt sich die Landkreisverwaltung auch vehement dafür ein, die Kleinklassen an den Beruflichen Schulen zu erhalten. Nur wenn wir hier die Ausbildungsmöglichkeiten anbieten, haben wir die Chance, diese Berufe zu erhalten und junge Menschen zu motivieren, eine solche Ausbildung zu ergreifen“, betonte Landrat Schauder.

    Die Taubermühle ist seit 1852 im Besitz der Familie Kuhn. Ursprünglich wurde sie außer als Getreidemühle auch als Gips- und Ölmühle genutzt. Derzeit werden rund 1500 Tonnen Getreide pro Jahr in der Taubermühle Kuhn verarbeitet. Das meiste Mehl geht an Handwerksbäckereien in einem Radius von rund 40 Kilometern. Das Korn wird schonend handwerklich gemahlen, um die Struktur zu erhalten.

    Tauberenergie Kuhn – Reinstrom aus Wasserkraft

    Die Firma Tauberenergie Kuhn erzeugt Reinstrom aus Wasserkraft. „Als Vorteil von regionalen und kleineren Stromerzeugern sehe ich die Möglichkeit, dass sich die Verbraucher persönlich vor Ort beraten lassen können. Hier erhalten sie wichtige Hintergrundinformationen direkt vom Erzeuger“, erläuterte Karl Kuhn. „Wir beliefern rund 90 Prozent der Markelsheimer Haushalte mit Strom oder Erdgas. Dazu kommt noch ungefähr die gleiche Zahl an Kunden außerhalb des Ortsteils in insgesamt 30 Strom- oder Erdgasnetzen“, erklärte der Geschäftsführer.

    Aus Platzgründen wurde im Jahr 2016 ein neues Bürogebäude für die Tauberenergie Kuhn gebaut. Im Jahr 2017 erfolgte der Umzug. Dort finden zudem die Backkurse der Taubermühle statt.

    Alle waren sich einig, dass auch die Bürokratie einiges erschwere und zudem viel Geld koste. „Da es aber einheitliche Formate beispielsweise bei der Verbrauchserfassung gibt, haben auch kleine Stromerzeuger die gleichen Chancen wie die großen Branchenführer“, sagte Karl Kuhn. Die Gaspreisbremse habe dagegen sehr viel Arbeit gemacht, da die Umsetzung nicht bis ans Ende durchdacht worden sei.

    „Wir sind der Landkreis der Energiewende. Bei der Stromerzeugung aus Windkraft sind wir mit 145 Windkraftanlagen in Betrieb und zehn weiteren genehmigten Anlagen führend in Baden-Württemberg. Allerdings wird auch hier deutlich, dass der Umfang und der Aufwand eines Genehmigungsverfahrens vor 15 Jahren noch deutlich reduzierter waren“, sagte der Landrat.

    „Die Energieversorger in der Region stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern arbeiten eng zusammen. So ist in den vergangenen Jahren ein gutes Netzwerk entstanden. Dieser Ansatz ist sehr lobenswert. Verträge und Absprachen funktionieren und alle Beteiligten halten sich an die Regeln. Dadurch ist eine gute Zusammenarbeit möglich. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Ich freue mich auf eine weitere gute Zusammenarbeit“, ergänzte Oberbürgermeister Udo Glatthaar.

    Für die Markelsheimer Bürgerinnen und Bürger brach im Jahr 1898 das Zeitalter der Elektrizität an. Der damalige Taubermüller, Josef Kuhn, nutzte die Wasserkraft außer für den Antrieb der Mühle nämlich zur Stromerzeugung. Hierzu wurde mit der Gemeinde ein Vertrag geschlossen, welcher die Belieferung der Markelsheimer Bürgerinnen und Bürgern mit elektrischem Strom und die Straßenbeleuchtung regelte. Öllampen wurden nach und nach durch elektrische Lampen ersetzt. Die Winzergenossenschaft, welche im selben Jahr gegründet wurde, war einer der ersten größeren Stromkunden. „Im süddeutschen Raum waren es oftmals die Mühlen, welche mit ihrer Wasserkraft das Zeitalter der Elektrizität einläuteten“, erklärten die Brüder Kuhn.

    Text- und Bildquelle: Landratsamt Main-Tauber-Kreis

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