Industrie braucht Menschen: Daher Employer Branding 4.0
Arbeitskräftemangel wird maßgeblicher Faktor für Wachstum der Industrie sein
Die Demografie in Deutschland und anderen Industrienationen ist die Achillesferse für das Wachstum. Daher gilt es, sich frühzeitig als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Das geänderte Medienverhalten macht dies allerdings schwierig – das deutsche Industrieunternehmen Ziehl-Abegg zeigt, wie sich ein klassischer Maschinenbauer auf der App TikTok einem Millionenpublikum als attraktiver Arbeitgeber präsentieren kann, und wie das Recruiting nachweisbar unterstützt wird.
„Habt ihr zufällig Vakanzen im Bereich Finance/Controlling?“ oder „Braucht ihr IT-Entwickler?“ So steht es in den Kommentaren auf TikTok unter Videos von Ziehl-Abegg. 375 witzige Filme zeigen Szenen aus dem Büroalltag oder greifen aktuelle Trends auf; selbst Tanzvideos sind zu sehen. Zwei Millionen Mal wurden diese Videos geliked, mehr als 55 Millionen Mal angeschaut. Werbekosten für die Firma: Null Euro.
55 Millionen Video-Aufrufe für 0 Euro
„Die Zukunft ist digital“, sagt Vorstandsvorsitzender Peter Fenkl. „Daher müssen wir dort auch zur Fachkräftegewinnung präsent sein.“ Er hat im Juni 2020 einem engagierten dreiköpfigen Team gerne grünes Licht für TikTok geben: für einen TikTok-Kanal, der nach Feierabend bespielt wurde. Was zuerst als reines Freizeitvergnügen begann, ist nun ein etablierter Punkt in der Außenwirkung.
„TikTok nutzen wir bewusst nicht für die Produktwerbung“, erklärt Fenkl. Der Kanal zeige vielmehr, welchen Spaß die Mitarbeiter bei Ziehl-Abegg haben. Das stärke die Arbeitgebermarke. Dies mache sich bei persönlichen Gesprächen bemerkbar, schlage sich in Medienberichten nieder und erhöhe nachweislich signifikant die Zugriffe auf die Homepage von Ziehl-Abegg: Wird in einem Video explizit auf humorige Weise eine offene Stelle thematisiert, verdoppeln sich am selben Abend die Zugriffszahlen auf der Karrierewebseite.
Anfangs waren Jugendliche die Zielgruppe. Doch der Inhalt der Ziehl-Abegg-Videos wird zunehmend bei Älteren auf dem Smartphone angezeigt. Dies spiegelt sich auch in den Reaktionen in Form der Kommentare wider: „Stellt ihr Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik ein?“, fragt ein Nutzer. Ein anderer Kommentator schreibt: „Benötigt ihr noch Industriemechaniker?“
Freiheit für Kreativität statt Kontrolle nach altem Muster
Rebecca Amlung ist Dreh- und Angelpunkt im dreiköpfigen TikTok-Kernteam. Ihre kreative Ader prägt den Kanal. Mittlerweile entstehen fünf Videos pro Woche – das TikTok-Kernteam kommt aus dem Produktmanagement, der Personalabteilung und der Öffentlichkeitsarbeit. „Wir Drei haben einfach Spaß am Konzipieren und Drehen“, erklärt Amlung. Je nach Video-Idee spricht sie Akteure in anderen Unternehmensbereichen an. Insgesamt sind rund 10 Gesichter in den Videos zu sehen. „Die Freiwilligkeit und unser Spaß am Konzept von Tiktok sind unser Erfolgsrezept“, erklärt Amlung.
Es gibt keine Vorgaben zu Zielzahlen oder Inhalten seitens der Geschäftsleitung. Da der Vorstandschef die Freigabe direkt ans TikTok-Team delegiert hat, sind schnelle Reaktionen auf Trends möglich. Der Kanal des deutschen Maschinenbauers auf TikTok wird auch gerade wegen dieser ungewöhnlichen Organisation als „Best Practise“ an Hochschulen gehandelt, findet in Zeitungs- und Fernsehberichten statt und wird online von unzähligen Usern in den höchsten Tönen gelobt. Aktuelles Employer Branding, das wirklich wirkt.
Der Kanal von Ziehl-Abegg auf TikTok ist dort zu finden: https://www.tiktok.com/@ziehl_abegg
Quelle: Ziehl-Abegg
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