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    Bürokratiebelastung ist Stolperstein für Ehrenamt

    Verantwortung übernehmen, davor scheut Florian Morschheuser nicht zurück. Kein Wunder, dass er oftmals zu den Jüngsten gehört: Meisterprüfung mit 21, Betriebswirt des Handwerks mit 22, Übernahme des elterlichen Betriebs mit 23 Jahren. Und nun neuer Obermeister der Fleischer- und Bäckerinnung Main-Tauber mit gerade mal 31 Jahren.

    „Als mein Vorgänger nicht mehr antreten wollte, haben die Kollegen gefragt, ob ich das Amt des Obermeisters übernehmen würde“, berichtet Florian Morschheuser. „Ich wollte unbedingt, dass es mit der Innung weitergeht, schließlich profitieren ich und meine Kollegen in vielerlei Hinsicht von der Innung. Und schon hat man ein neues Amt inne“, sagt Morschheuser und schmunzelt.

    Innung bietet viele Vorteile
    Der Fleischermeister aus Königheim steht voll und ganz hinter der Innungsarbeit. "Der Austausch mit Kollegen ist wertvoll. Vom Verband gibt es Unterstützung, auf die ich regelmäßig zurückgreife, beispielsweise wenn es um die Umsetzung von neuen Vorgaben geht oder ich einen Vertrag für neue Mitarbeiter aufsetzen muss", erzählt Morschheuser.

    Das Engagement biete ihm auch die Chance, die Interessen der Bäcker und Fleischer gegenüber der Politik zu vertreten, so wie kürzlich bei einem Gesprächsaustausch mit dem Landtagsabgeordneten Prof. Dr. Wolfgang Reinhart (CDU), der zugleich auch Vizepräsident des baden-württembergischen Landtags ist.

    Zu viele Vorgaben
    Leider beobachtet er, dass es immer schwieriger wird, Kollegen für die Innung und die Übernahme von Ehrenämtern zu gewinnen. Die Gründe dafür kann er durchaus nachvollziehen. „Als Unternehmer muss man eine Vielzahl von Vorschriften und Vorgaben beachten, die gefühlt von Jahr zu Jahr mehr werden. Ein Beispiel bei uns Fleischern sind etwa die Kennzeichnungspflichten“, berichtet der Fleischermeister. Immer ausführlicher müssten Betriebe bei verpackten Wurstwaren Angaben zu den Inhaltsstoffen machen.

    Doch damit nicht genug. Der Gesetzgeber lege auch noch fest, in welcher Schriftgröße die Angaben zu machen seien. „Abgesehen von den Kosten, die damit häufig verbunden sind, nimmt die Umsetzung solcher Pflichten unheimlich viel Zeit in Anspruch“, weiß Morschheuser aus eigener Erfahrung zu berichten. Zeit, die man als Chef in einem handwerklichen Betrieb eigentlich gar nicht habe.

    Fatale Folgen
    Schließlich laufen in einem kleinen Betrieb noch mehr Dinge direkt beim Chef zusammen: Kundengespräche, Personalarbeit, Qualitätsmanagement, und vieles mehr. „Wer hat da noch Zeit und Lust, ein Ehrenamt zu übernehmen?“, fragt Morschheuser und kommt zu dem fatalen Ergebnis: „Die zu große Bürokratiebelastung verhindert Ehrenamt“. Das zumindest ist sein Eindruck. Er schätzt, dass er inzwischen die Hälfte seiner Arbeitszeit pro Woche für Verwaltungsaufgaben aufwenden muss. Zeit, die er viel lieber mit produktiver Arbeit verbringen würde.

    Von der Politik fordert er daher, endlich den viel beschworenen Bürokratieabbau anzugehen und nicht nur darüber zu reden. Für künftige Vorgaben wünscht er sich vom Gesetzgeber, dass die Rahmenbedingungen und Anforderungen des Handwerks besser berücksichtigt werden.

    Kleine Betriebe leiden besonders
    „Wenn es aufgrund von schwarzen Schafen bei den Großbetrieben zu neuen Auflagen kommt, können sich in diesen Unternehmen eigene Abteilungen darum kümmern“, schildert der Fleischermeister, der den Familienbetrieb in dritter Generation fortführt.

    Bei den viel kleineren Handwerksbetrieben sei die Umsetzung deutlich schwieriger. „Ich denke, da sollte der Gesetzgeber genauer hinschauen und uns das Leben nicht immer noch schwerer machen. Ich bin mir sicher, dann klappt es auch wieder besser mit dem Ehrenamt“, so Morschheuser.

    Textquelle: Handwerkskammer Heilbronn-Franken

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