Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage im Handwerk zum ersten Quartal 2024
Rückläufige Aufträge und sinkende Umsätze machen den Handwerkern in der Region Heilbronn-Franken zu schaffen. Für die kommenden Monate erwarten die Betriebe jedoch wieder eine leichte Verbesserung ihrer Lage. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, die Mitte März durchgeführt wurde. Der Konjunkturindikator, der aus dem Geschäftslage- und Erwartungsindex gebildet wird, zeigt wieder leicht nach oben und liegt derzeit bei 17,9 Punkten. Vor einem Jahr lag er allerdings noch bei 40,0 Punkten.
„Trotz der steigenden Erwartungen für die kommenden Monate ist die Lage im Handwerk in einigen Branchen nach wie vor besorgniserregend“, sagt Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Auch gesamtwirtschaftlich sieht es in Deutschland gerade nicht rosig aus. Erst jüngst korrigierte die Bundesregierung die BIP-Prognose auf 0,2 Prozent erwartetes Wachstum. „Die Flaute der Gesamtwirtschaft kommt jetzt in den Auftragsbüchern der Handwerker an“, sagt Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. „Und auch für die kommenden Monate ist kein Auftragsboom in Sicht.“ Gerade für die sowieso schon gebeutelten Branchen, sei diese Entwicklung verheerend. „Es längst überfällig, dass die Politik aktiv gegensteuert“, fordert Schnörr.
„Die gravierendsten Probleme sind hinlänglich bekannt: Die Digitalisierung kommt nur schleppend voran, die Bürokratie wächst besonders kleinen Unternehmen zunehmend über den Kopf, die Energiepreise sind im internationalen Vergleich noch immer extrem hoch und Genehmigungsverfahren dauern viel zu lange“, kritisiert Bopp. „Es wird Zeit, dass sich endlich etwas tut.“ Immerhin sei es eine positive Nachricht, dass die Inflation zuletzt deutlich an Tempo verloren hat und die Preissteigerungen etwas milder ausfallen als in den vergangenen Monaten. Aber auch dies sei „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Bopp. „Wenn die Entwicklung so weitergeht, werden einige Handwerksbetriebe aufgeben müssen“, warnt er.
Rückläufige Auftragslage
Die sinkende Auftragslage bereitet den Handwerkern in der Region Heilbronn-Franken zunehmend Sorgen. Lediglich 17,5 Prozent der befragten Betriebe konnte in den ersten drei Monaten des Jahres steigende Aufträge verzeichnen. Demgegenüber stehen 40,6 Prozent, bei denen die Aufträge von Januar bis März rückläufig waren. Für die kommenden Monate rechnen die Handwerker wieder mit leicht steigenden Aufträgen, die jedoch weit unter den wertend es Vorjahres zurückbleiben. Knapp jeder fünfte Betrieb (19,3 Prozent) erwartet auch weiterhin sinkende Auftragseingänge. Gleichzeitig rechnet aber wieder mehr als jeder vierte Betrieb (25,9 Prozent) mit einem Anstieg. Im Vorjahreszeitraum gingen noch 43,3 Prozent von mehr Aufträgen aus.
Sinkende Auslastung und geringere Umsätze
Die rückläufigen Auftragszahlen schlagen sich auch in der Auslastung der hiesigen Handwerksbetriebe nieder. Bei fast jedem vierten Betrieb (24,9 Prozent) lag die Auslastung im ersten Quartal unter 60 Prozent ihrer Kapazität. Die Zahl der Handwerksunternehmen, die zwischen 61 und 80 Prozent ausgelastet waren, stieg auf 27,7 Prozent. Dagegen sank der Anteil der Betriebe, deren Auslastung bei 81 bis 100 Prozent lag (40,3 Prozent). Ebenso gibt es weniger Betriebe mit einem Auslastungsgrad von mehr als 100 Prozent (7,2 Prozent).
Auch die Umsätze gingen bei vielen Betrieben zurück. Bei 38,5 Prozent war der Umsatz rückläufig. Lediglich 16,6 Prozent der Befragten Handwerker gaben an, im ersten Quartal mehr Umsatz gemacht zu haben. Für die kommenden Monate erwarten viele Betriebe eine Trendwende. Fast jeder dritte Betrieb (30,9 Prozent) erwartet eine Umsatzsteigerung, während knapp ein Viertel (24,4 Prozent) weiter mit sinkenden Umsätzen rechnet.
Weniger Beschäftigte und geringere Investitionsbereitschaft
Die Beschäftigung im Kammerbezirk dürfte im 1. Quartal 2024 abgenommen haben. 19,8 Prozent haben die Zahl ihrer Mitarbeiter verringert. Demgegenüber stehen 9,2, die eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl meldeten. Auch in den kommenden Monaten dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen, wenn auch in deutlich geringeren Umfang. Demnach planen 6,9 Prozent, neue Mitarbeiter einzustellen, während 7,7 Prozent Personal abbauen wollen.
An der Investitionsbereitschaft der Betriebe ändern die rückläufigen Zahlen bei Auslastung und Umsatz im Vergleich zum Vorjahr nur vergleichsweise wenig. Während 13,9 Prozent (Vorjahr: 12,9) im ersten Quartal ihre Kosten für Investitionen erhöhten, gaben 26,1 Prozent (Vorjahr 25,5 Prozent) an, ihre Investitionsausgaben reduziert zu haben. In den kommenden Monaten planen lediglich 11,1 Prozent mit höheren Ausgaben für Investitionen. Knapp ein Viertel (24,9 Prozent) will weniger ausgeben.
Text- und Bildquelle: Handwerkskammer Heilbronn-Franken