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    Arbeitsmarktberichte Juni 2022

    Außergewöhnlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit

    Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg verzeichnet im Juni einen außergewöhnlichen, aber nicht unerklärlichen Anstieg bei der Arbeitslosigkeit. Grund ist der Übergang von Personen aus der Ukraine aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in die Grundsicherung (SGB II). Seit dem 01. Juni haben Geflüchtete aus der Ukraine Anspruch auf SGB II-Leistungen und werden von den Jobcentern betreut.

    Im Juni 2022 waren in Baden-Württemberg 218.967 Menschen arbeitslos gemeldet, 14.768 und damit 7,2 Prozent mehr als im Mai. Damit steigt die Arbeitslosenquote insgesamt auf 3,5 Prozent, bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf 2,4 Prozent.

    Der Bestand an Arbeitslosen ist gegenüber dem Vormonat vor allem im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) spürbar angestiegen, um 16.411 und damit um 14,8 Prozent. Es handelt sich überwiegend um Menschen, die vorher Leistungen nach dem Asylbewerberlseitungsgesetz erhalten haben. Ohne diesen Zuzug wäre die Arbeitslosigkeit zurückgegangen, allerdings schwächer als in einem Junimonat üblich. Knapp drei Viertel aller Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit, die sich in den Jobcentern arbeitslos gemeldet haben, sind zwischen 25 und 55 Jahre alt. Der größte Teil (80 Prozent) derjenigen, die sich in den Jobcentern gemeldet haben, sind Frauen. Im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) hat sich die Zahl im Vergleich mit dem Vormonat verringert, sie ging um 1.643 und damit um 1,8 Prozent zurück.

    Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Der Arbeitsmarkt ist gut durch die Pandemie gekommen. Eine besondere Herausforderung stellt für die Jobcentern nun die Übernahme der Betreuung für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine dar. Die Mitarbeitenden in den Jobcentern sind gut vorbereitet; sie beraten und unterstützen, wenn Geflüchtete hier bleiben wollen oder müssen. Unser Anspruch ist, frühzeitig, umfassend und ausbildungsadäquat zu beraten, zu vermitteln und zu qualifizieren, damit erworbene Bildungsniveaus nicht verloren gehen. Ziel sollte es sein, die Menschen entsprechend ihrer Kompetenz nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“

    (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg)

    Agentur für Arbeit Heilbronn – Stadt- und Landkreis Heilbronn


    Erwarteter Anstieg der Arbeitslosigkeit – Quote bei 3,3 Prozent

    „Im Juni hat die Zahl der arbeitslosen Menschen im Heilbronner Bezirk erstmals in diesem Jahr wieder zugelegt. Mit dem Anstieg der Arbeitslosigkeit haben wir allerdings gerechnet. Seit Juni werden die Geflüchteten aus der Ukraine von den Jobcentern betreut und unter anderem beim Eintritt in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt beraten und unterstützt. Mit dem Wechsel vom Asylbewerberleistungsgesetz in die Grundsicherung werden die Daten auch in der Statistik der Bundeagentur für Arbeit erfasst, was zur Zunahme der Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung führt. Wir gehen davon aus, dass auch in den kommenden Monaten sich dieser Effekt in den Zahlen zum Arbeitsmarkt niederschlägt“, kommentiert Alex Neukam, Operative Geschäftsführerin der Heilbronner Agentur für Arbeit, die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt.

    Arbeitslosigkeit

    Im Heilbronner Agenturbezirk ist die Zahl der arbeitslosen Menschen erstmals in diesem Jahr gegenüber einem Vormonat wieder angestiegen. Im Juni sind 9 208 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 261 mehr als im Mai. Der Grund für den Anstieg ist, dass seit Anfang Juni die Jobcenter für die Geflüchteten aus der Ukraine zuständig sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind allerdings 1 672 Menschen weniger arbeitslos. Dies entspricht einem Rückgang von 15,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen steigt um 0,1 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 3,9 Prozent.

    Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung und in der Grundsicherung

    In der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III) sind im abgelaufenen Monat 3 822 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Mai sind das 55 Personen weniger. Die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II) ist gegenüber dem Vormonat gestiegen. Die im Heilbronner Agenturbezirk ansässigen Jobcenter registrieren im Juni 5 386 Arbeitslose. Das sind 316 mehr als im
    Mai aber 515 weniger als vor einem Jahr.

    Entwicklung nach Personengruppen

    Im Juni sind 4 219 Frauen arbeitslos gemeldet, 232 mehr als vor vier Wochen. Bei den Männern ist ein Anstieg um 29 auf 4 989 zu verzeichnen. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren ist um 18 auf 570 angestiegen. Die Quote für die Jugendarbeitslosigkeit erhöht sich leicht auf 1,9 Prozent, liegt damit aber um 0,9 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vorjahres. Am anderen Ende der Alterspyramide ist die Arbeitslosigkeit ebenfalls angestiegen. 3 474 Frauen und Männer in der Gruppe der über 50-Jährigen sind im Juni arbeitslos gemeldet, 117 mehr als im Vormonat.

    Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

    Im Bezirk der Agentur für Arbeit Heilbronn sind zum Stichtag 31. Dezember 2021 - neuere Daten liegen derzeit noch nicht vor - insgesamt 221 854 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 109 weniger als im Vorquartal aber 3 965 mehr als im Vorjahr.

    Arbeitskräftenachfrage

    Den Vermittlungsfachkräften der Arbeitsagentur sind in den letzten vier Wochen 507 neue Jobs von
    den Betrieben und Verwaltungen gemeldet. Das sind 59 weniger als vor einem Monat und 68 weniger als
    vor einem Jahr. Aus einem Bestand von 3 329 Stellen kann die Arbeitsagentur derzeit vermitteln –
    ein Plus von 23 gegenüber dem Mai und ein Plus von 409 im Vergleich zum Vorjahr.

    (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Heilbronn)

    Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim

    Arbeitsmarkt weiter stabil

    Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim auf 9.959 gestiegen. Das sind 647 Arbeitslose (6,9 Prozent) mehr als im Mai und 1045 (9,5 Prozent) weniger als im Juni 2021. Die Arbeitslosenquote ist um 0,2 auf 2,9 Prozent gestiegen.  In Baden-Württemberg liegt die Arbeitslosenquote bei 3,5 Prozent (Mai: 3,2 Prozent).

    „Die Arbeitslosigkeit ist im SGB II und III durch den Zugang von Ukrainer:innen erwartungsgemäß angestiegen“, erklärt Elisabeth Giesen, Leiterin der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim.

    Im Agenturbezirk ist diese Entwicklung für den Rechtskreis SGB II saisonuntypisch, erklärt sich aber aus der beginnenden verstärkten Betreuung von ukrainischen Staatsangehörigen in den Jobcentern des Hohenlohekreises,  des Landkreises Schwäbisch Hall, des Main-Tauber-Kreises und des Neckar-Odenwald-Kreises. Die Langzeitarbeitslosigkeit bildet sich weiterhin in beiden Rechtskreisen moderat zurück.

    Im Juni wurden 1165 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 229 (16,4 Prozent) weniger als im Mai, und 66 (5,4 Prozent) weniger als im Juni 2021. Insgesamt waren 8423 Stellen gemeldet, 175 (2,1 Prozent) mehr als im Mai und 2532 (43,0 Prozent) mehr als im Juni 2021.

    Der Arbeitsmarkt im Landkreis Schwäbisch Hall


    Im Landkreis Schwäbisch Hall liegt die Arbeitslosenquote bei 2,8 Prozent (Mai: 2,7). Im Juni waren 3216 Menschen arbeitslos gemeldet, 80 (2,6 Prozent) mehr als im Mai und 488 (13,2 Prozent) weniger als vor einem Jahr. 880 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 805 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 351 Stellen gemeldet, 204 (36,8 Prozent) weniger als im Mai und 6,1 Prozent weniger als Juni 2021. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 3010; 41,4 Prozent mehr als im Juni 2021.

    Der Arbeitsmarkt im Hohenlohekreis


    Im Hohenlohekreis liegt die Arbeitslosenquote bei 2,9 Prozent (Mai: 2,5 Prozent). Im Juni waren 1935 Menschen arbeitslos gemeldet, 214 (12,4 Prozent) mehr als im Mai und 62 (3,1 Prozent) weniger als im Juni 2021. 557 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 344 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 191 Stellen gemeldet, 41 (17,7 Prozent) weniger als im Mai und 2,1 Prozent mehr als im Juni 2021. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1355; 36,5 mehr als im Juni 2021.

    Der Arbeitsmarkt im Main-Tauber-Kreis

    Im Main-Tauber-Kreis liegt die Arbeitslosenquote bei 2,7 Prozent (Mai 2,6 Prozent). Im Juni waren 2073 Menschen arbeitslos gemeldet, 118 (6,0 Prozent) mehr als im Mai und 302 (12,7 Prozent) weniger als im Juni 2021. 622 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 506 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 402 Stellen gemeldet, 18 (4,3 Prozent) weniger als im Mai und 15,0 Prozent weniger als im Juni 2021. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 2781; 53,3 Prozent mehr als im Juni 2021.

    Die Eckwerte nach Rechtskreisen


    Im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim waren im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) 4954 Arbeitslose gemeldet, im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) 5005. Der Anteil der Arbeitslosen aus dem Bereich der Grundsicherung (SGB II) am gesamten Bestand betrug 49,7 Prozent.

    Von den 3216 Arbeitslosen im Landkreis Schwäbisch Hall wurden 1688 Arbeitslose vom Jobcenter Schwäbisch Hall betreut (1826 im Juni 2021). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Haller Landkreis betreuten 1528 Arbeitslose (1878 im Juni 2021).

    Von den 1935 Arbeitslosen im Hohenlohekreis wurden 924 vom Jobcenter Hohenlohekreis betreut (789 im Juni 2021. Die Arbeitsagentur im Hohenlohekreis betreute 1011 Arbeitslose (1208 im Juni 2021).

    Von den 2073 Arbeitslosen im Main-Tauber-Kreis wurden 930 vom Jobcenter Main-Tauber betreut (991 im Juni 2021). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Main-Tauber-Kreis betreuten 1143 Arbeitslose (1384 im Juni 2021).

    Ausbildungsmarkt

    Für alle Kurzentschlossenen gibt es unter www.praktikumswoche-bw.de die Möglichkeit, sich in den Sommerferien zur Berufswahl einen Einblick in Betriebe zu verschaffen.

    Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres wurden 5187 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 6,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. 2326 Bewerber:innen haben sich gemeldet, das sind 6,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

    (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim)
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