Schwache Konjunktur bremst Herbstbelebung aus
Die schwache Konjunktur hat den Arbeitsmarkt weiterhin fest im Griff. Zwar sinkt die Zahl der arbeitslosen Menschen im Vergleich zum September um 4.067 (minus 1,5 Prozent). Saisonüblich sinkt auch die Zahl der jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren (minus 7,3 Prozent). Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Oktober fiel in den vergangenen Jahren allerdings stärker aus. Saisonüblich wäre ein Rückgang um rund vier Prozent zu erwarten gewesen. Insgesamt ist festzuhalten, dass sich die Arbeitslosigkeit in Teilen weiter verhärtet. So ist auch die Langzeitarbeitslosigkeit weiter gestiegen (plus 8,4 Prozent im Vorjahresvergleich).
Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg ist zweigeteilt: Neben einem hohem Fachkräftebedarf steigen die Arbeitslosmeldungen von Personengruppen, deren Beschäftigungschancen aufgrund fehlender beruflicher Qualifikation oder fehlender Berufserfahrung derzeit geringer sind.“ Musati ergänzt: „Diese Personengruppen dürfen nicht abgehängt werden. Zum einen werden wir unsere Aktivitäten weiter forcieren, damit mehr Menschen mit Fluchthintergrund rasch nach dem Spracherwerb integriert werden und sie ihre Sprach- und Berufskenntnisse stabilisieren können. Zum anderen ist berufliche Aus- und Weiterbildung, das sogenannte Re- und Upskilling, die Basis, um auch weiterhin als Fachkraft stabile Beschäftigungschancen zu haben. Sorge bereitet mir, dass nach einer aktuellen OECD-Studie viele Deutsche, die an keiner Weiterbildung teilnehmen, anführen, dafür keine Notwendigkeit zu sehen.“
(Quelle: Regionaldirektion Baden-Württemberg)
Agentur für Arbeit Heilbronn – Stadt- und Landkreis Heilbronn
Nur leichte Herbstbelebung am Arbeitsmarkt
„Die Konjunkturflaute setzt den Arbeitsmarkt weiter unter Druck. Deshalb fällt in diesem Jahr die im Oktober übliche Herbstbelebung geringer aus als in den Vorjahren. In unserem Agenturbezirk haben wir daher auch einen nur unterdurch-schnittlichen Rückgang von arbeitslosen Menschen. Zur schwierigen Situation auf dem regionalen Arbeitsmarkt trägt auch dazu bei, dass der im Heilbronner Raum dominante industrielle Bereich im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft seit längerem nur ein schwaches Wachstum verzeichnet“, sagt Manfred Grab, Leiter der Heilbronner Arbeitsagentur.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Menschen ohne Arbeit ist im Oktober leicht zurückgegangen. Aktuell sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Heilbronn 12 714 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet; das sind 100 weniger als im September und 1 495 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert bei 4,5 Prozent.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung und in der Grundsicherung
In der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III sind im Oktober 5 373 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 15 Personen mehr und 949 mehr als noch vor einem Jahr. Die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II) ist dagegen zurückgegangen. Die Jobcenter im Heilbronner Agenturbezirk registrieren im Statistikzeitraum 7 341 Arbeitslose. Das sind 115 weniger als im Vormonat aber 546 mehr als noch vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage
Den Vermittlungsfachkräften werden in den letzten vier Wochen 520 neue Stellen von den Betrieben und Verwaltungen gemeldet. Das sind 117 weniger als vor einem Monat. Der Stellenbestand ist gegenüber dem September auf 2 978 (minus 213) zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 70 mehr.
Ausbildungsmarkt
Mit dem Monat September endet für die Berufsberatung das sogenannte Beratungsjahr, das von Oktober 2023 bis September 2024 dauerte. Hier orientiert sich die Statistik am Schul- und Ausbildungsjahr. Zum Ende des abgelaufenen Ausbildungsjahres verzeichnet die Agentur für Arbeit Heilbronn insgesamt 3 583 gemeldete Berufsausbildungsstellen. Das sind 10,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen ist um 1,7 Prozent auf 2 429 gesunken. Damit kamen durchschnittlich auf 100 Ausbildungsstellen 68 Bewerberinnen und Bewerber.
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Heilbronn)
Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim
Schwache Herbstbelebung
Im Oktober ist die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim leicht auf 12587 zurückgegangen. Das sind 300 Arbeitslose (2,3 Prozent) weniger als im September und 1177 (10,3 Prozent) mehr als im Oktober 2023. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,6 Prozent (September: 3,7 Prozent). In Baden-Württemberg liegt die Arbeitslosenquote wie im September bei 4,3 Prozent.
Im Oktober wurden 697 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 27 (4 Prozent) mehr als im September und 8 (1,2 Prozent) mehr als im Oktober 2023. Insgesamt waren 4748 Stellen gemeldet, 161 (3,3 Prozent) weniger als im September und 2779 (36,9 Prozent) weniger als im Oktober 2023.
„Von der sonst üblichen Herbstbelebung spüren wir auf unserem Arbeitsmarkt nicht viel. Langfristig steigt die Arbeitslosigkeit und trotzdem haben wir einen Fachkräftemangel. Ursache ist ein Mismatch zwischen den Profilen von arbeitslosen Menschen auf der einen und den gemeldeten Stellen auf der anderen Seite. Die Unternehmen suchen in der Regel qualifizierte Fachkräfte, während viele arbeitslose Menschen keine oder nicht die passende Berufsausbildung mitbringen“, erklärt Stefan Schubert, Geschäftsführer Operativ bei der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim. Und weiter: „Aus diesem Grund ist die berufliche Weiterbildung ein Schwerpunkt unseres Hauses. In diesem Jahr fördern wir die berufliche Qualifizierung von über 1400 Arbeitslosen und Beschäftigten.
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Schwäbisch Hall
Im Landkreis Schwäbisch Hall liegt die Arbeitslosenquote – wie im September - bei 3,8 Prozent. Im Oktober waren 4513 Menschen arbeitslos gemeldet, 73 (1,6 Prozent) weniger als im September und 535 (13,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr. 1124 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 1198 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 164 Stellen gemeldet, 3 (1,8 Prozent) weniger als im September und 31,1 Prozent weniger als im Oktober 2023. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1683; 34,5 Prozent weniger als im Oktober 2023.
Der Arbeitsmarkt im Hohenlohekreis
Im Hohenlohekreis liegt die Arbeitslosenquote bei 3,4 Prozent (September: 3,5 Prozent). Im Oktober waren 2355 Menschen arbeitslos gemeldet, 45 (1,9 Prozent) weniger als im September und 156 (7,1 Prozent) mehr als im Oktober 2023. 669 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 715 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 147 Stellen gemeldet, 16 (9,8 Prozent) weniger als im September und 37,4 Prozent mehr als im Oktober 2023. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1055; 17,8 Prozent weniger als im Oktober 2023.
Der Arbeitsmarkt im Main-Tauber-Kreis
Im Main-Tauber-Kreis liegt die Arbeitslosenquote bei 3,4 Prozent (September: 3,5). Im Oktober waren 2617 Menschen arbeitslos gemeldet, 65 (2,4 Prozent) weniger als im September und 262 (11,1 Prozent) mehr als im Oktober 2023. 783 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 850 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 189 Stellen gemeldet, 38 (25,2 Prozent) mehr als im September und 17,8 Prozent weniger als im Oktober 2023. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1333; 42,1 Prozent weniger als im Oktober 2023.
Die Eckwerte nach Rechtskreisen
Im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim waren im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) 6294 Arbeitslose gemeldet, im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) 6293. Der Anteil der Arbeitslosen aus dem Bereich der Grundsicherung (SGB II) am gesamten Bestand betrug also 50 Prozent.
Von den 4513 Arbeitslosen im Landkreis Schwäbisch Hall wurden 2484 Arbeitslose vom Jobcenter Schwäbisch Hall betreut (2241 im Oktober 2023). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Haller Landkreis betreuten 2029 Arbeitslose (1737 im Oktober 2023).
Von den 2355 Arbeitslosen im Hohenlohekreis wurden 1098 vom Jobcenter Hohenlohekreis betreut (1123 im Oktober 2023). Die Arbeitsagentur im Hohenlohekreis betreute 1257 Arbeitslose (1076 im Oktober 2023).
Von den 2617 Arbeitslosen im Main-Tauber-Kreis wurden 1141 vom Jobcenter Main-Tauber betreut (1070 im Oktober 2023). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Main-Tauber-Kreis betreuten 1476 Arbeitslose (1285 im Oktober 2023).
(Quelle: Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim)
Bildquelle: Bundesagentur für Arbeit