Arbeitsmarkt tritt auf der Stelle
Die Arbeitslosigkeit verharrt im Juni 2024 bei 262.227 Arbeitslosen. Die Arbeitslosenquote stagniert bei 4,1 Prozent. Die Arbeitsmarktlage zeigt sich weiterhin stabil, auch wenn sich die schwache Konjunktur auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar macht. Obwohl die konjunkturelle Lage schwierig ist, ist sie nicht so stark wie früher mit Entlassungen verbunden. Die Unternehmen halten ihre Fachkräfte.
Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg stagniert im Juni: es haben sich 239 (minus 0,1 Prozent) weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im Mai 2024. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit fiel in den Junimonaten der vergangenen Jahre meist stärker aus. Saisonbereinigt steigt die Arbeitslosigkeit also etwas an.
Chancen für Fachkräfte sind weiter gut
Für Fachkräfte ist der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg weiterhin aufnahmefähig. Verhalten positiv ist zu bewerten, dass im vierten Monat in Folge mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden konnten als im Vorjahr (plus 3,1 Prozent im Vergleich zum Juni 2023), wenngleich die Zahl der Zugänge Arbeitsloser aus Erwerbstätigkeit bereits seit einem Jahr über Vorjahresniveau liegt. Allerdings sehen wir, dass sich Juni 2024 weniger Personen aus Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet haben als im Mai 2024 (minus 8,6 Prozent). Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend fortsetzt.
Berufliche Qualifizierung - Beitrag zur Fachkräftesicherung
Erfreulich ist, dass deutlich mehr Personen an einer beruflichen Weiterbildung teilnehmen. Aktuell absolvieren 24.246 Personen eine geförderte berufliche Weiterbildungsmaßnahme. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 26,1 Prozent beziehungsweise 5.044 Teilnehmenden.
Martina Musati, Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Der Arbeitsmarkt ist für Fachkräfte weiterhin gut aufnahmefähig, deshalb lohnt sich die Investition in berufliche Weiterbildung. Unsere Qualifizierungsoffensive mit über 25 Prozent mehr Teilnehmenden ist ein Beitrag zur Fachkräftesicherung in Baden-Württemberg. 2023 haben wir rund 270 Millionen Euro für die berufliche Weiterbildung in Baden-Württemberg eingesetzt.“
Die Entwicklung des Job-Turbos geht für Martina Musati in die richtige Richtung: „Seit Jahresbeginn verzeichnen wir rund 46 Prozent mehr Beschäftigungsaufnahmen von Geflüchteten gegenüber dem Vorjahr. Diesen Personenkreis nach dem Sprachkurs sehr zeitnah in Arbeit zu integrieren, bleibt weiterhin enorm wichtig. Nur so können sie ihre Kompetenzen und Sprachkenntnisse stabilisieren und verbessern.“
Entwicklung der konjunkturellen Kurzarbeit
Ein Frühindikator für die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Anzeige von Kurzarbeit. Mit den Anzeigen signalisieren die Unternehmen, dass sie mit einem vorübergehenden Rückgang des Arbeitsvolumens von mehr als 10 Prozent für mindestens ein Drittel der Belegschaft rechnen. Im Juni zeigten in Baden-Württemberg 492 Betriebe für 8.913 Beschäftigte Kurzarbeit an (vorläufige Daten, 01.06.2024 bis 24.06.2024, Datenstand 25.06.2024) Im Mai 2024 zeigten 573 Betriebe für 9.993 Beschäftigte Kurzarbeit an.
(Quelle: Regionaldirektion Baden-Württemberg)
Agentur für Arbeit Heilbronn – Stadt- und Landkreis Heilbronn
Wenig Belebung am Arbeitsmarkt – Quote unverändert bei 4,3 Prozent
„Auch im Juni stagniert der Arbeitsmarkt im Heilbronner Raum. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist in den letzten vier Wochen entgegen der sonst jahreszeitlich üblichen Entwicklung leicht angestiegen. Trotz der aktuellen Flaute wird der Bedarf an Fachkräften weiter steigen. Das fehlende qualifizierte Personal werden wir nicht allein aus dem Inland decken können. Hierzu sind wir auch auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Die im Juni eingeführte Chancenkarte ist ein weiterer Baustein, um die Anwerbung von qualifizierten Fach-kräften aus dem Ausland zu erleichtern. Damit sich aber diese Menschen für eine Einwanderung entscheiden, brauchen wir eine noch eine stärker gelebte Willkommenskultur“, kommentiert Manfred Grab, Leiter der Heilbronner Agentur für Arbeit, die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Arbeitslosigkeit
Zur Jahresmitte tritt der Arbeitsmarkt weiter auf der Stelle: Gegenüber dem Vormonat steigt die Zahl der arbeitslosen Menschen um 24 auf 12 243. Im Ver-gleich zum Vorjahr sind 1 627 Menschen mehr arbeitslos. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen hat sich nicht verändert und liegt bei 4,3 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 3,8 Prozent.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung und in der Grundsicherung
In der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III) sind im abgelaufenen Monat 5 140 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Mai sind das 63 Personen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies aber einem Plus von 891. Die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II) ist gegenüber dem Vormonat angestiegen. Die im Heilbronner Agenturbezirk ansässigen Jobcenter registrieren im Juni 7 103 Arbeitslose. Das sind 87 mehr als im Mai und 736 mehr als noch vor einem Jahr.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Heilbronn sind zum Stichtag 31. Dezember 2023 - neuere Daten liegen derzeit noch nicht vor - insgesamt 228 350 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind 1 225 oder 0,5 Prozent weniger als im Vorquartal aber 2 517 oder 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr.
Arbeitskräftenachfrage
Den Vermittlungsfachkräften der Arbeitsagentur sind in den letzten vier Wochen 442 neue Jobs von den Betrieben und Verwaltungen gemeldet worden. Das sind 105 weniger als vor einem Monat und 76 weniger als vor einem Jahr. Aus einem Bestand von 2 923 Stellen kann die Arbeitsagentur derzeit vermitteln – ein Plus von 18 gegenüber dem Mai und ein Plus von 159 im Vergleich zum Vorjahr.
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Heilbronn)
Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim
Arbeitsmarkt schlägt sich wacker
Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim auf 12288 zurückgegangen. Das sind 47 Arbeitslose (0,4 Prozent) weniger als im Mai und 1342 (12,3 Prozent) mehr als im Juni 2023. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 3,5 Prozent. In Baden-Württemberg liegt die Arbeitslosenquote bei 4,1 Prozent (Mai: 4,1).
675 neue Arbeitsstellen wurden im Juni gemeldet, 320 (32,2 Prozent) weniger als im Mai und 168 (19,9 Prozent) weniger als im Juni 2023. Insgesamt waren 5326 Stellen gemeldet, 184 (3,3 Prozent) weniger als im Mai und 2554 (32,4 Prozent) weniger als im Juni 2023.
„Sowohl der Zugang wie auch der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist im Vergleich zu 2023 zurückgegangen. Ein Zeichen für die derzeitige angespannte Konjunktur. Gleichzeitig sind aber weiterhin über 5326 freie Arbeitsstellen gemeldet. Der Markt ist also nach wie vor aufnahmefähig – insbesondere für qualifizierte Arbeitskräfte,“ erklärt Elisabeth Giesen.
Weniger gute Chancen haben Arbeitslose mit sogenannten Vermittlungshemmnissen. Das können beispielsweise gesundheitliche Einschränkungen, eine nicht vorhandene oder geringe Qualifikation, sprachliche Defizite, ein hohes Lebensalter oder fehlende Kinderbetreuung sein. Wer ein Jahr und länger arbeitslos ist, gilt als langzeitarbeitslos. Im Agenturbezirk beträgt der Anteil der Langzeitarbeitslosen 27,3 Prozent. „Es ist wichtig, Chancen zu schaffen und den Wiedereinstieg in ein Beschäftigungsverhältnis zu unterstützen. So können etwa Arbeitgeber Lohnkostenzuschüsse über die Förderinstrumente „Eingliederung von Langzeitarbeitslosen und „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ erhalten“, führt Elisabeth Giesen, Leiterin der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim an.
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Schwäbisch Hall
Im Landkreis Schwäbisch Hall liegt die Arbeitslosenquote bei 3,7 Prozent (Mai: 3,7 Prozent). Im Juni waren 4406 Menschen arbeitslos gemeldet, 18 (0,4 Prozent) weniger als im Mai und 643 (17,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr. 890 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 913 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 217 Stellen gemeldet, 12,4 Prozent mehr als im Juni 2023. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1897; 28,8 Prozent weniger als im Juni 2023.
Der Arbeitsmarkt im Hohenlohekreis
Im Hohenlohekreis liegt die Arbeitslosenquote bei 3,4 Prozent (Mai: 3,3 Prozent). Im Juni waren 2340 Menschen arbeitslos gemeldet, 42 (1,8 Prozent) mehr als im Mai und 332 (16,5 Prozent) mehr als im Juni 2023. 477 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 429 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 97 Stellen gemeldet, 11 Prozent weniger als im Juni 2023. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1083; 23,6 Prozent weniger als im Juni 2023.
Der Arbeitsmarkt im Main-Tauber-Kreis
Im Main-Tauber-Kreis liegt die Arbeitslosenquote bei 3,2 Prozent (Mai:3,3). Im Juni waren 2523 Menschen arbeitslos gemeldet, 54 (2,1 Prozent) weniger als im Mai und 221 (9,6 Prozent) mehr als im Juni 2023. 646 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 700 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 235 Stellen gemeldet, 40,5 Prozent weniger als im Juni 2023. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1628; 36,5 Prozent weniger als im Juni 2023.
Die Eckwerte nach Rechtskreisen
Im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim waren im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) 6369 Arbeitslose gemeldet, im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) 5919. Der Anteil der Arbeitslosen aus dem Bereich der Grundsicherung (SGB II) am gesamten Bestand beträgt 51,8 Prozent.
Von den 4406 Arbeitslosen im Landkreis Schwäbisch Hall wurden 2501 Arbeitslose vom Jobcenter Schwäbisch Hall betreut (Juni 2023: 2125). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Haller Landkreis betreuten 1905 Arbeitslose (Juni 2023: 1638).
Von den 2340 Arbeitslosen im Hohenlohekreis wurden 1125 vom Jobcenter Hohenlohekreis betreut (Juni 2023: 999). Die Arbeitsagentur im Hohenlohekreis betreute 1215 Arbeitslose (Juni 2023: 1009).
Von den 2523 Arbeitslosen im Main-Tauber-Kreis wurden 1136 vom Jobcenter Main-Tauber betreut (Juni 2023: 1131). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Main-Tauber-Kreis betreuten 1387 Arbeitslose (Juni 2023: 1171).
Ausbildungsmarkt
„Die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sind im Juni in nahezu allen Branchen sehr gut- auch noch für dieses Jahr. Wer auf der Suche ist, wendet sich am besten an unsere Berufsberatung und bespricht mit den Beraterinnen und Beratern die aktuellen Ausbildungsangebote“, ermutigt Elisabeth Giesen. „Denn mit einer abgeschlossenen Ausbildung hat man das Fundament, auf das sich aufbauen lässt“, so Giesen. Aktuell sind noch 2716 der gemeldeten Berufsausbildungsstellen unbesetzt.
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres haben sich 2689 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, das sind zwei Prozent mehr als vor einem Jahr. Im gleichen Zeitraum wurden 5213 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 5,8 Prozent weniger als vor einem Jahr.
(Quelle: Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim)