Eintrübung am Arbeitsmarkt setzt sich fort
Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg im Juli liegt unverändert bei 3,8 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosenversicherung (SGB III) hat gegenüber dem Vormonat jahreszeitlich untypisch zugenommen: hier sind insgesamt 102.160 Personen arbeitslos. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren ist im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen (um 2.392 auf 20.539); die Jugendarbeitslosenquote klettert auf 3,0 Prozent.
Im Juli 2023 waren in Baden-Württemberg 243.870 Menschen arbeitslos gemeldet, gegenüber Juni sind das 5.393 mehr. 15.519 Menschen haben im Juli aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen. Es waren damit 227 Menschen mehr als im Vormonat. 21.651 Menschen haben sich im Anschluss an eine Beschäftigung arbeitslos gemeldet (2.516 mehr als im Vormonat). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 73.067 über dem Vorjahresniveau (um 0,9 Prozent).
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen um 4,8 Prozent gegenüber Juni gestiegen, in der Grundsicherung (SGB II) um 0,5 Prozent.
Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit (BA), erläutert die Entwicklung der Arbeitsmarktzahlen: „Durch die konjunkturelle Eintrübung geht die Nachfrage an Arbeitskräften spürbar zurück. Dies ist an verschiedenen Effekten erkennbar: unter anderem daran, dass weniger Menschen eine Arbeit aufnehmen konnten als Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben. Konkret haben wir in diesem Monat einen Zugang aus Erwerbstätigkeit von 2.516 Menschen (im Vorjahr waren es 799) und einen Abgang in Erwerbstätigkeit von 227 Menschen (im Vorjahr: 666). Ein weiterer Indikator für die schwächelnde Konjunktur ist, dass die Zahl das sozialversicherungspflichtige Beschäftigen in der Zeitarbeit weiter zurückgeht.“
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg)
Agentur für Arbeit Heilbronn – Stadt- und Landkreis Heilbronn
Konjunkturelle Eintrübung erreicht Arbeitsmarkt – Quote bei 3,9 Prozent
„Am Arbeitsmarkt spiegeln sich nicht nur die Konjunktur und die Auftragslage wider. Es gibt auch saisonale Effekte“, sagt Manfred Grab, der Leiter der Heilbronner Agentur für Arbeit zur aktuellen Lage auf dem regionalen Arbeitsmarkt. „Ebenso wie das winterliche Tief kennen wir diese Eintrübung im Sommer. Viele betriebliche und schulische Ausbildungen enden im Juli und häufig finden die Absolventen nicht sofort eine Anschlussbeschäftigung. Außerdem führen Kündigungen und auslaufende befristete Arbeitsverträge zu einem Zuwachs an Arbeitslosen vor dem Beginn der Ferienzeit. Dennoch gibt es immer noch eine gewisse Bewegung am Arbeitsmarkt. So konnten im Juli über 600 Menschen eine Erwerbstätigkeit aufnehmen. Allerdings ist bedingt durch die gesamtwirtschaftliche Abkühlung die Zahl der arbeitslosen Menschen stärker angestiegen als üblich. Neben den aktuellen Krisen belasten die wirtschaftlichen Transformations-prozesse und strukturelle Probleme den Arbeitsmarkt. Die Arbeitsagentur kann Betriebe und Menschen mit vielfältigen Förderangeboten unterstützen, um sich mit Qualifizierungsmaßnahmen auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten.“
Arbeitslosigkeit
Im Juli steigt saisonbedingt die Arbeitslosigkeit an. Das war in den vergangenen Jahren die Regel. So auch in diesem Jahr. Aufgrund der konjunkturellen Eintrübung ist der Anstieg allerdings stärker als üblich. Ende des Monats sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Heilbronn 10 937 Männer und Frauen ohne Job gemeldet; das sind 321 mehr als im Juni. Die Arbeitslosen-quote legt um 0,1 auf 3,9 Prozent zu. Vor einem Jahr waren es noch 3,5 Prozent.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung und in der Grundsicherung
In der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III sind im Statistikzeitraum 4 462 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem letzten Monat sind das 213 Personen mehr. Die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II) hat eben-falls zugenommen. Die im Heilbronner Agenturbezirk ansässigen Jobcenter registrieren im Juli 6 475 arbeitslose Menschen. Das sind 108 mehr als im Vormonat und 859 mehr als noch vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage
Den Vermittlungsfachkräften im Arbeitgeberservice werden 507 neue Stellen von den Betrieben und Verwaltungen gemeldet. Das sind elf weniger als vor einem Monat und 68 mehr als im Vorjahr. Der Stellenbestand ist gegenüber Juni um 88 auf jetzt 2 852 gestiegen. Im Vor-jahr lag der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen noch bei 3 273.
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Heilbronn)
Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim
Arbeitsmarkt im Juli
Im Juli ist die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim auf 11038 gestiegen. Das sind 92 Arbeitslose (0,8 Prozent) mehr als im Juni und 662 (6,4 Prozent) mehr als im Juli 2022. Die Arbeitslosenquote ist um 0,2 auf 3,2 Prozent gestiegen. In Baden-Württemberg liegt die Arbeitslosenquote wie im Juni bei 3,8 Prozent.
„Es sind vor allem die unter 25-Jährigen, die im Ferienmonat Juli arbeitslos werden“, erklärt Elisabeth Giesen, Leiterin der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim. Und weiter: „Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Schulen, Ausbildungen oder Überbrückungszeiten enden und für viele junge Leute geht es erst nach den Sommerferien weiter. Wer noch keinen Plan für die weitere berufliche Laufbahn hat wird von uns jetzt intensiv betreut.“
Im Juli wurden 888 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 45 (5,3 Prozent) mehr als im Juni und 325 (26,8 Prozent) weniger als im Juli 2022. Insgesamt waren 8025 Stellen gemeldet, 145 (1,8 Prozent) mehr als im Juni und 514 (6 Prozent) weniger als im Juli 2022. „Sowohl der Zugang wie auch der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist im Vergleich zu 2022 zurückgegangen. Ebenso die Beschäftigung im Bereich der Personaldienstleister. Dies sind Hinweise auf eine Eintrübung am Arbeitsmarkt. Gleichzeitig sind weiterhin aber über 8000 freie Arbeitsstellen gemeldet. Der Markt ist also nach wie vor aufnahmefähig – Arbeitskräfte sind dringend gesucht,“ erklärt Elisabeth Giesen.
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Schwäbisch Hall
Im Landkreis Schwäbisch Hall liegt die Arbeitslosenquote wie im Juni bei 3,2 Prozent Im Juli waren 3763 Menschen arbeitslos gemeldet, genau so viele wie im Juni und 284 (8,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr. 912 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 904 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 289 Stellen gemeldet, 96 (49,7 Prozent) mehr als im Juni und 42,1 Prozent weniger als Juli 2022. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 2701; 12,3 Prozent weniger als im Juli 2022.
Der Arbeitsmarkt im Hohenlohekreis
Im Hohenlohekreis liegt die Arbeitslosenquote bei 3 Prozent (Juni: 2,9 Prozent). Im Juli waren 2084 Menschen arbeitslos gemeldet, 76 (3,8 Prozent) mehr als im Juni und 74 (3,7 Prozent) mehr als im Juli 2022. 501 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 417 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 144 Stellen gemeldet, 35 (32,1 Prozent) mehr als im Juni und 23 Prozent weniger als im Juli 2022. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1469; 7,9 Prozent mehr als im Juli 2022.
Der Arbeitsmarkt im Main-Tauber-Kreis
Im Main-Tauber-Kreis liegt die Arbeitslosenquote bei 2,9 Prozent (Juni: 3 Prozent). Im Juli waren 2261 Menschen arbeitslos gemeldet, 41 (1,8 Prozent) weniger als im Juni und 111 (5,2 Prozent) mehr als im Juli 2022. 653 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 702 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 295 Stellen gemeldet, 100 (25,3 Prozent) weniger als im Juni und 16,2 Prozent weniger als im Juli 2022. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 2569; 9,2 Prozent weniger als im Juli 2022.
Die Eckwerte nach Rechtskreisen
Im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim waren im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) 5765 Arbeitslose gemeldet, im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) 5273. Der Anteil der Arbeitslosen aus dem Bereich der Grundsicherung (SGB II) am gesamten Bestand betrug 52,2 Prozent.
Von den 3763 Arbeitslosen im Landkreis Schwäbisch Hall wurden 2089 Arbeitslose vom Jobcenter Schwäbisch Hall betreut (1849 im Juli 2022). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Haller Landkreis betreuten 1674 Arbeitslose (1630 im Juli 2022).
Von den 2084 Arbeitslosen im Hohenlohekreis wurden 1030 vom Jobcenter Hohenlohekreis betreut (970 im Juli 2022). Die Arbeitsagentur im Hohenlohekreis betreute 1054 Arbeitslose (1040 im Juli 2022).
Von den 2261 Arbeitslosen im Main-Tauber-Kreis wurden 1076 vom Jobcenter Main-Tauber betreut (1010 im Juli 2022). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Main-Tauber-Kreis betreuten 1185 Arbeitslose (1140 im Juli 2022).
Ausbildungsmarkt
„Zahlreiche freie Ausbildungsplätze für den Beginn im September in allen Branchen sind bei uns noch gemeldet. Zusammen mit unserer Berufsberatung können alle, die noch keine feste Zusage haben, ihre Möglichkeiten checken“, so das Angebot von Elisabeth Giesen.
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres haben Arbeitgeber 5645 Berufsausbildungsstellen gemeldet, das sind 6,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im gleichen Zeitraum haben sich 2744 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, das sind 13,6 Prozent mehr als vor einem Jahr.
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim)