Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg weiterhin robust, aber gedämpfte Dynamik
Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg im Mai sinkt leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) hat gegenüber dem Vorjahr auch im Mai weiter zugenommen: Es sind mit insgesamt 139.620 Personen 26,1 Prozent mehr arbeitslos als noch vor einem Jahr.
Im Mai 2023 waren in Baden-Württemberg 236.912 Menschen arbeitslos gemeldet, gegenüber April sind das 3.558 weniger. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren ist im Vergleich zum Vormonat leicht um 458 gesunken, die Jugendarbeitslosenquote liegt aktuell bei 2,6 Prozent (0,1 Prozentpunkte weniger verglichen zum Vormonat).
16.448 Menschen haben im Mai aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen und 19.445 Menschen haben sich im Anschluss an eine Beschäftigung arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 68.601 weiterhin unter Vorjahresniveau (um -2,6 Prozent), gegenüber April ist sie jedoch nahezu unverändert (-0,3 Prozent).
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen um 2,3 Prozent zurückgegangen, in der Grundsicherung (SGB II) um 0,9 Prozent.
Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit (BA), kommentiert die Arbeitsmarktzahlen: „Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg zeigt sich weiterhin insgesamt beständig. Eine erstmals im Vormonat erkennbare Entwicklung setzt sich aber fort: Die jahreszeitlich übliche Belebung fällt deutlich schwächer aus als sonst, saisonbereinigt ist ein Anstieg zu verzeichnen. Auch ein Rückgang der Beschäftigung in der Zeitarbeit und der Bewegungen am Arbeitsmarkt ist festzustellen. Zugleich schreitet die Transformation ungebremst voran. Betriebe sollten sich zeitnah über die Möglichkeiten der Beratung und Förderung der BA informieren. Wir können Betriebe und Beschäftigte vielfältig unterstützen, sich fit für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu machen.“
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg)
Agentur für Arbeit Heilbronn – Stadt- und Landkreis Heilbronn
Belebung am Arbeitsmarkt – Quote sinkt auf 3,8 Prozent
„Erstmals in diesem Jahr ist die Zahl der arbeitslosen Menschen im Heilbronner Raum wieder zurückgegangen. Nachdem bislang die Frühjahrsbelebung ausgefallen war, nimmt der Arbeitsmarkt jetzt wieder Fahrt auf. Die Arbeitslosenquote geht auf 3,8 Prozent zurück. Viele Betriebe suchen nach wie vor händeringend nach qualifizierten Arbeitskräften. Die langfristigen Herausforderungen der demografischen Entwicklung sowie die Transformation am Arbeitsmarkt verschärfen den Fachkräftemangel. Arbeitgeber sollten daher auch ältere sowie langzeitarbeitslose Menschen mit in den Blick nehmen, wenn es um Stellenbesetzungen geht. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter beraten und unterstützen sie dabei“, sagt Manfred Grab, Leiter der Heilbronner Agentur für Arbeit, zur aktuellen Lage auf dem regionalen Arbeitsmarkt.
Arbeitslosigkeit
Zum ersten Mal in diesem Jahr ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen und Männer im Bezirk der Agentur für Arbeit Heilbronn zurückgegangen. Im Mai registriert die Arbeitsagentur 10 611 Arbeitslose, 172 weniger als im April. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen geht um 0,1 auf 3,8 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 3,2 Prozent.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung und in der Grundsicherung
In der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III sind 4 173 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem letzten Monat sind das 173 Personen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies aber einem Anstieg von 296. Die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II) hat sich seit April praktisch nicht verändert. Die im Heilbronner Agenturbezirk ansässigen Jobcenter registrieren im Mai 6 438 Arbeitslose. Das ist eine Person mehr als im Vormonat und 1 368 mehr als noch vor einem Jahr.
Arbeitskräftenachfrage
Den Vermittlungsfachkräften der Arbeitsagentur sind in den letzten vier Wochen 423 neue Stellen von den Betrieben und Verwaltungen gemeldet worden. Das sind 27 weniger als vor einem Monat und 143 weniger als vor einem Jahr. Der Stellenbestand ist gegenüber dem April auf 2 849 (minus 50) zurückgegangen.
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Heilbronn)
Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim
Mehr Licht als Schatten
Im Mai ist die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim auf 10985 zurückgegangen. Das sind 270 Arbeitslose (2,4 Prozent) weniger als im April und 1673 (18 Prozent) mehr als im Mai 2022. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozent auf 3,2 Prozent gesunken. In Baden-Württemberg liegt die Arbeitslosenquote bei 3,7 Prozent (April: 3,8).
1048 neue Arbeitsstellen wurden im Mai gemeldet, 48 (4,8 Prozent) mehr als im April und 346 (24,8 Prozent) weniger als im Mai 2022. Insgesamt waren 8048 Stellen gemeldet, 10 (0,1 Prozent) mehr als im April und 200 (2,4 Prozent) weniger als im Mai 2022
„Ich sehe mehr Licht als Schatten auf dem Arbeitsmarkt. Die Sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung ist in unserem Agenturbezirk im Jahresvergleich mit 1,4 Prozent überdurchschnittlich angestiegen, landesweit nur um 1,1 Prozent. Im Mai profitieren alle Personengruppen vom Rückgang der Arbeitslosigkeit und der Be-stand an Stellen liegt über dem Durchschnittswert der letzten fünf Jahre. Aller-dings verlieren mehr Menschen ihren Arbeitsplatz als Arbeitslose eine Arbeit auf-nehmen“, kommentiert Elisabeth Giesen, die Leiterin der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim die aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Und wei-ter: „Wer auf Arbeitsuche ist muss sich anstrengen und bereit sein, dazuzulernen. Soft-Skills wie Kreativität, Mut zu Neuem, Agilität und Mobiltät sind wichtig, um mit der Digitalisierung Schritt zu halten.“
Der Arbeitsmarkt im Landkreis Schwäbisch Hall
Im Landkreis Schwäbisch Hall liegt die Arbeitslosenquote bei 3,2 Prozent (April: 3,3 Prozent). Im Mai waren 3770 Menschen arbeitslos gemeldet, 99 (2,6 Prozent) weniger als im April und 634 (20,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr. 800 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 915 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 300 Stellen gemeldet, 13 (4,5 Prozent) mehr als im April und 45,9 Prozent weniger als im Mai 2022. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 2686; 9,6 Prozent weniger als im Mai 2022.
Der Arbeitsmarkt im Main-Tauber-Kreis
Im Main-Tauber-Kreis liegt die Arbeitslosenquote wie im April bei 3,1 Prozent. Im Mai waren 2375 Menschen arbeitslos gemeldet, 24 (1 Prozent) weniger als im April und 420 (21,5 Prozent) mehr als im Mai 2022. 591 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 609 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 401 Stellen gemeldet, 9 (2,3 Prozent) mehr als im April und 4,5 Prozent weniger als im Mai 2022. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 2667; 0,5 Prozent weniger als im Mai 2022.
Die Eckwerte nach Rechtskreisen
Im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim waren im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) 5744 Arbeitslose gemeldet, im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) 5241. Der Anteil der Arbeitslosen aus dem Bereich der Grundsicherung (SGB II) am gesamten Bestand beträgt 52,3 Prozent.
Von den 3770 Arbeitslosen im Landkreis Schwäbisch Hall wurden 2116 Arbeitslose vom Jobcenter Schwäbisch Hall betreut (Mai 2022: 1626). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Haller Landkreis betreuten 1654 Arbeitslose (Mai 2022: 1510).
Von den 1975 Arbeitslosen im Hohenlohekreis wurden 953 vom Jobcenter Hohenlohekreis betreut (Mai 2022: 675). Die Arbeitsagentur im Hohenlohekreis betreute 1022 Arbeitslose (Mai 2022: 1046).
Von den 2375 Arbeitslosen im Main-Tauber-Kreis wurden 1132 vom Jobcenter Main-Tauber betreut (Mai 2022: 801). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Main-Tauber-Kreis betreuten 1243 Arbeitslose (Mai 2022: 1154).
Ausbildungsmarkt
„In der Berufsberatung beobachten wir Hinweise auf eine Trendwende: die duale Ausbildung rückt wieder mehr in den Fokus der Jugendlichen. Die guten Chancen, die junge Leute mit einer Berufsausbildung auf dem Arbeitsmarkt haben, scheinen Wirkung zu zeigen“, freut sich Elisabeth Giesen. Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres haben sich 2537 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet, das sind 13,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im glei-chen Zeitraum wurden 5446 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 7,9 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Ein Tipp von Elisabeth Giesen: „Wer jetzt noch für dieses Jahr einen Ausbildungsplatz sucht, sollte sich schnell bei unserer Berufsberatung melden. Quer durch alle Berufsfelder gibt bei großen und kleinen Firmen noch viele attraktive Angebote.“
(Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim)